Kritik

Dass das Projekt „Stolperstein“ Menschen in positiver Hinsicht bewegt und zu einem großen Engagement im Gedenken an den NS-Terror führt, wird anhand der immensen Verbreitungszahlen deutlich. Jedoch stoßen die Idee Gunter Demnigs und ihre Umsetzung auch auf Widerstände. Diese beruhen auf unterschiedlichen Argumentationen und sind in verschiedenen Bevölkerungsgruppen anzutreffen. Die wohl berühmteste Gegnerin, die häufig im Zusammenhang mit der Kritik am Stolpersteinprojekt zitiert wird, ist die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch. Für sie sind die Stolpersteine keine würdige Form des Gedenkens. Da der Gehweg zu den schmutzigsten Stellen im öffentlichen Raum zählt, werden die Menschen durch achtloses Betreten oder Beschmutzung der Stolpersteine ein weiteres Mal entwürdigt. Des Weiteren kritisiert Dr. Charlotte Knobloch den Begriff „Stolperstein“, da das Stolpern ein zufälliges Missgeschick ist. Das Gedenken dagegen soll eine bewusste Handlung darstellen.
Jedoch sind es nicht nur einzelne Bürger, die sich gegen die Idee Gunter Demnigs wehren, eine vollständige Ablehnung findet sich auch in einigen Städten. Als Beispiel dafür wäre die bayrische Landeshauptstadt München zu nennen, die sich in Diskussionen um das Projekt immer wieder auf die Argumentation Charlotte Knoblochs bezieht.
Dies sind die wirklich seriösen und nachdenkenswerten Argumente, jenseits davon sind aber noch andere Gegnergruppen zu nennen.
Beispielsweise bei Hausbesitzern, vor deren Häusern die Stolpersteine in den Gehweg eingelassen werden, ruft das Projekt Proteste hervor. Als Begründung für die Ablehnung wird unter anderem die Angst vor Rechtsradikalen angebracht. Des Weiteren werden die Steine von einigen Hausbesitzern als psychische Belastung empfunden, da sie – wie es als Hauptaspekt vorgesehen ist – die Auseinandersetzung mit der Verfolgung im Nationalsozialismus fordert. Zuletzt zählt die Sorge um eine Immobilienwertverminderung zu den von Hauseigentümern angebrachten Argumenten ihrer Ablehnung gegenüber den Stolpersteinen.
Angesichts aktueller politischer Probleme wie Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit sind auch Rechtsradikale als Gegner zu nennen, da sie ihren Unmut häufig durch Zerstörungen und Beschädigung der Steine zeigen.