Organisation – Die tragenden Institutionen

Das Projekt „Stolperstein“ erlebte während seiner Entwicklungszeit eine enorme Verbreitung in ganz Europa. Diese war nur realisierbar durch die Anerkennung des Projektes bei den Bürgern als Möglichkeit des Gedenkens.
Zu Anfang war es der Künstler Gunter Demnig, der alle Verantwortung allein trug – von den Recherchearbeiten bis hin zur Verlegung. Da dies angesichts der hohen Opferzahlen und dem Bestreben, für jedes Opfer einen Stein zu verlegen, nicht länger möglich war, wurden im Stolpersteinteam neue Organisationsstrukturen geschaffen. In dem bis heute auf sieben Mitglieder angewachsenen Team werden wichtige Aufgaben, wie die Koordination der Verlegungen, die Herstellung der Steine und die Kontrolle der erforschten Daten für die Stolperstein-Inschriften, von verschiedenen Mitgliedern übernommen.

Die zweite wichtige Säule neben dem Organisationsteam sind verschiedene Initiativen und Vereine, die das Projekt verbreiten, es gegen Widerstände durchsetzen und zu den Biografien recherchieren. Diese Initiativgruppen übernehmen oft auch Patenschaften, mit deren Hilfe das Projekt unterstützt und finanziell getragen wird. Besonders wichtig ist dabei das große Interesse und die darauf basierende Beteiligung von Jugendlichen, die ebenfalls Forschungsarbeit leisten und so als zukünftige Generation das Gedenken aufrechterhalten. Dieses Interesse wird durch Vorträge Gunter Demnigs, in denen er in Schulen und Universitäten von seinem Projekt berichtet, gefördert.
Zu den Bereichen, die für die enorme Verbreitung Verantwortung tragen, zählen auch die Medien, da sie über die Verlegungen und im Zusammenhang damit auch über einzelne Schicksale berichten. Vor allem die neuen Medien sind ein wichtiger Bestandteil des Verbreitungsnetzwerkes, da sie aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken sind. Mit Funktionen wie Apps ist es möglich, auch die jüngeren Generationen auf einfachem Wege zu erreichen.
Die größte Verbreitung der Stolpersteine erfolgt zumeist in den Städten oder Gemeinden, in denen das Projekt auch durch Politik und Verwaltung getragen wird, da diese für die finanzielle und rechtliche Unterstützung und die Koordination der Verlegungen verantwortlich sind.
Nicht zuletzt sind die jüdischen Gemeinden zu nennen, die eine wichtige Rolle für die Weitergabe der Daten spielen und außerdem zu großen Teilen die Stolperstein-Verlegungen im Ausland koordinieren.
Insgesamt sind die Beteiligungsmöglichkeiten am Projekt sehr vielfältig und es wird Platz für eine Zusammenarbeit aller Altersgruppen geboten.