Werner Lothar Meyerstein

Werner Lothar Meyerstein wurde am 20. Oktober 1915 in Jena geboren. Er war das zweite Kind von Bertha und Max Meyerstein. Seine fünf Jahre ältere Schwester hieß Franziska Rita Meyerstein.
Später war er Mitglied in der sozialistischen Arbeiterjugend. 1933 begann er eine Lehre bei Carl Zeiss. Anschließend bekam er eine Anstellung bei der Apparatebaufirma Müller und Neumann.
In der Reichsprogromnacht wurden er und sein Vater verhaftet und in das KZ Buchenwald deportiert. Wärend sein Vater am 5. Dezember 1938 entlassen wurde, musste Werner Meyerstein bis zum 19. Januar 1939 in Buchenwald verbleiben. In dieser Zeit trug er die Häftlingsnummer 23195. Nach seiner Entlassung kehrte er nach Jena zurück.
Als seine Eltern 1941 und 1942 ermordet wurden, traute Werner Meyerstein sich nicht, die Urnen der beiden von der Polizeistation abzuholen, da er Angst vor einer erneuten Gefangennahme hatte. Am 10. Mai 1942 wurde er von Weimar aus mit dem als "Gesellschaftssonderzug zur Beförderung von Arbeitern" titulierten Zug Nummer DA 27 nach Bełżyce verschleppt. Werner Meyerstein erreichte mit Gerda Abraham und 1001 weiteren Juden das Ziel.
Als Hilferuf und letztes Lebenszeichen ist eine an Familie Goell in Jena addressierte Postkarte aus dem Ghetto erhalten geblieben. In der Postkarte berichtete er von den schrecklichen Lebensumständen in dem Ghetto. In einem kleinen Raum schliefen 19 Männer und Frauen auf Zementfußböden. Er arbeite in einer Gärtnerei, habe aber weder Geld noch Nahrung.
Einer Quelle zufolge heiratete Werner Meyerstein im Ghetto Bełżyce das ehemalige Hausmädchen Gerda Abraham.
Ab September 1942 wurden junge Menschen aus dem Ghetto als Arbeitskräfte in das KZ Madjanek deportiert. Am 13. Oktober 1942 wurde das Ghetto geräumt und die 5.300 Insassen wurden in Gaskammern ermordet. Ob er diese Räumung noch miterlebte, ist ungewiss. Sicher ist jedoch, dass er durch die Brutalität des NS-Regimes starb.
Am 23. Mai 2007 wurden für Werner Lothar Meyerstein, seine Eltern, seine Schwester und das Hausmädchen Gerda Abraham in der Friedrich-Engels-Straße 52 fünf Stolpersteine verlegt.