Salomon Hofmann

Salomon Hofmann wurde am 10. Dezember 1869 in Themar als Sohn von Lippmann und Friederike Hofmann geboren. 1884 zog die Familie nach Jena, wo sie im Teichgraben 2 wohnten. Mit seiner Ehefrau Frieda, geb. Plaut, zog Salomon Hofmann im Jahr 1902 nach Jena, wo die beiden zuerst einen Möbelhandel, später dann eine Grundstücksagentur und einen Tabakwarengroßhandel betrieben. Ab 1909 wohnten sie in der Lutherstraße 9 zur Miete. Im selben Jahr wurde die Tochter Paula (1909-2014) geboren, die das Lyzeum in Jena besuchte, später als Postangestellte arbeitete und 1933 wegen ihrer jüdischen Herkunft die Arbeit verlor.
Sie heiratete Henry Ehrenberg, mit dem sie zunächst in Frankfurt am Main lebte, bevor sie 1939 Deutschland verließen und zuerst nach London, später dann auch in die USA einreisen konnten. Die Hofmanns waren keine orthodoxen Juden und besuchten den Gottesdienst nur zu Fest- und Feiertagen. Ab 1940 setzte die Vermieterin, in deren Haus die Familie Hofmann lebte, starke Bemühungen daran, dem Ehepaar die Wohnung zu kündigen.
Eines ihrer Argumente lautete, da man WC und Speisekammer gemeinsam nutze, träfe man ab und zu mit den Juden zusammen (Stadtarchiv Jena (Hrsg.): Jüdische Lebenswege in Jena. Erinnerungen, Fragmente, Spuren, Bd. 18, Jena 2015, S.309-311). Somit sprach sie davon, dass sie es sehr begrüßen würde, wenn das Mietverhältnis gelöst würde. Von Mai bis September 1942 war Salomon Hofmann als Vertrauensmann der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland für Jena die Verbindungsperson. Er musste zwischen den NS-Behörden und den noch verbliebenen Jenaer Juden vermitteln.
Als die Tochter Paula von der bevorstehenden Deportation der Eltern erfuhr, versuchte sie alles, um diese aus Deutschland herauszuholen - leider jedoch ohne Erfolg. Am 20. September 1942 wurde das Ehepaar nach Theresienstadt deportiert. Das letzte Lebenszeichen von dort war eine Postkarte an die ehemalige Haushaltshilfe Luise Zaubitzer, in der sie schrieben, dass sie gesund seien. Luise Zaubitzer gehörte zu denjenigen, die viel Mut aufbrachten und die jüdischen Familien in Jena unterstützten.
So hatte sie bis zuletzt den Kontakt zur Familie Hofmann nicht abreißen lassen.
Am 28. Oktober 1944 wurden Salomon und Frieda Hofmann nach Auschwitz deportiert und dort zu einem nicht bekannten Zeitpunkt ermordet. Bei den Nachbarn waren Salomon und Frieda Hofmann sehr beliebt; so bekamen sie noch Kaffee und Verpflegung für die „Reise“.
Für das Ehepaar Hofmann wurden am 7. Mai 2008 in der Lutherstraße 9 zwei Stolpersteine verlegt.