Max Meyerstein

Max Meyerstein wurde am 25. Juni 1879 in Bremke/Hannover geboren. 1905 bekam er eine Anstellung bei Carl-Zeiss und stieg aufgrund seines Engagements zum "Meisterstellvertreter im Feldstecher- und Foto-Betriebsbüro" auf. Am 24. September 1910 kam seine erste Tochter Franziska Rita Meyerstein, die unter einer Gehbehinderung litt, zur Welt. Fünf Jahre später, am 20. Oktober 1915, wurde der Bruder Werner Lothar Meyerstein geboren. Als Franziska und Werner Meyerstein älter wurden, engagierten sie sich in der "Sozialistischen Arbeiterjugend".
Zwischen 1926 und 1932 war Max Meyerstein ein Mitglied der SPD und der Vereinigung "Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, Bund der republikanischen Kriegsteilnehmer", kurz Reichsbanner. Der Reichsbanner wurde am 22. Februar 1924 in Magdeburg gemeinsam von der SPD, der Zentrums-Partei und der DDP gegründet. Er war ein politischer Wehrverband mit dem Ziel des Schutzes der demokratischen Republik. 1933 wurde er von den Nationalsozialisten verboten.
Im selben Jahr trat Max Meyerstein der Sportguppe im Reichsbund jüdischer Frontsoldaten (RjF) bei. Dieser versuchte, dem anwachsenden Antisemitismus entgegenzuwirken. Das Hauptargument war der Tod von rund 12.000 Juden für ihr deutsches Vaterland im Ersten Weltkrieg.
Nach dem Kauf eines Hauses wurde Max Meyerstein 1936 von Nachbarn bei der Gestapo denunziert. Aufgrund seiner jüdischen Wurzeln wurde er auch an seinem Arbeitsplatz ausgegrenzt.
Bei einer Hausdurchsuchung fand die Gestapo sozialistische Literatur, dies reichte jedoch nicht aus, um ihm zu kündigen.
In der Reichsprogromnacht wurde Max Meyerstein verhaftet und erreichte am folgenden Tag, dem 10. November 1938, das KZ Buchenwald. Auf der Liste der Zugänge aus diesem Transport ist sein Name unter der Nummer 182 vermerkt. In dem KZ Buchenwald trug er die Nummer 20927. Am 5. Dezember 1938 wurde Max Meyerstein aus dem KZ Buchenwald entlassen.
Daraufhin begann er mit Hilfe eines Rechtsanwaltes sein Haus zu verkaufen, um mit seiner Familie nach Shanhai flüchten zu können. Doch noch vor Abschluss der Verkaufsverhandlungen wurde er am 20. April 1940 in das KZ-Sachsenhausen deportiert.
Von dort aus wurde er am 5. September 1940 in das KZ Dachau verlegt. Auch dort verbrachte er einige Zeit, bevor er weiter in das KZ Buchenwald gebracht wurde. Er war als Häftling Nummer 8465 für ein halbes Jahr im Block 28 einquartiert.
Im KZ Buchenwald wurde ein fingierter Totenschein auf den 21. März 1942 ausgestellt. Tatsächlich lebte er aber zu der Zeit nicht mehr, da er bereits am 12. März 1942 im Rahmen der "Aktion 14f13" in die Tötungsanstalt Bernburg gebracht und noch am selben Tag in der Gaskammer ermordet wurde. Auf dem Transport befanden sich über 400 weitere jüdische Häftlinge.
Die Tötungsanstalt Bernburg trug den Decknamen "Irrenanstalt Cholm", die "Aktion 14f13" die Tarnbezeichnung "T4" und diente der Vernichtung 'lebensunwerten' Lebens. Sie geschah im Rahmen der "Häftlings- und Invaliden-Euthanasie".
Am 23. März 2007 wurden für Max Meyerstein, seine Frau, seine beiden Kinder und das Hausmädchen Gerda Abraham in der Friedrich-Engels-Straße 52 fünf Stolpersteine verlegt.