Franziska Rita Meyerstein

Franziska Rita Meyerstein wurde am 24. September 1910 als erstes Kind von Max und Bertha Meyerstein in Jena geboren.
Fünf Jahre später erblickte ihr Bruder Werner Lothar Meyerstein das Licht der Welt.
Bedingt durch eine Lähmung der Beine benötigte Franziska Meyerstein ihr Leben lang eine Gehhilfe. Dennoch waren sie und ihr Bruder in der "Sozialistischen Arbeiterjugend" engagiert.
Nach einigen Jahren des Naziterrors bemühten sich ihre Eltern, das Haus zu verkaufen, um nach Shanghai zu fliehen. Doch bevor es zu der Flucht kommen konnte, wurden ihre Eltern am 20. April 1940 deportiert. In der folgenden Zeit wurde sie von mutigen Nachbarn unterstützt.
Die Gestapo bezichtigte sie trotz ihrer Gebrechlichkeit, die marxistische Organisation durch Teilnahme an Umzügen auf ihrem Dreirad unterstützt zu haben. Anfang Juli des Jahres 1941 wurde ihr dann mitgeteilt, dass sie ihre Wohnung bis zum 1. September 1941 geräumt haben müsse und in das Waggonlager Löbstedter Straße umquartiert werde. Einen Monat und vier Tage bevor die von der Gestapo gestellte Frist vorbei war, wurde ihre Wohnung geräumt.
Über das Geld aus dem Verkauf des Hauses ihrer deportierten Eltern durfte sie nicht verfügen, weshalb sie die 3.000 bis 4.000 RM für das Visum nach Shanghai nicht zahlen konnte.
In dem Waggonlager stand ihr das ehemalige Hausmädchen der Familie Meyerstein, Gerda Abraham, zur Seite, welche jedoch bereits am 10. Mai 1942 nach Bełżyce deportiert wurde. Ab dem 4. August 1942 war Franziska Meyerstein im Sammellager in Jena untergebracht. Am 2. März 1943 wurde Franziska Meyerstein nach Auschwitz verschleppt und beging vermutlich während des Transportes Selbstmord. Die Zeitzeugin Analie Goell berichtete, dass Franziska Meyerstein sich mit Veronal das Leben nehmen wollte, wenn sie nicht nach Theresienstadt deportiert werden würde.
Am 23. Mai 2007 wurden für Franziska Rita Meyerstein, ihre Eltern, ihren Bruder und das Hausmädchen Gerda Abraham in der Friedrich-Engels-Straße 52 fünf Stolpersteine verlegt.