Anna Rosalie Josephy

Anna Rosalie S. Josephy wurde am 2. August 1869 mit dem Familiennamen Behrend in Berlin geboren. Ihr Vater Jacob Friedrich Behrend war Jurist und Rechtshistoriker. Neben ihrem Bruder Richard hatte sie noch zwei weitere Geschwister.
Anna Rosalie S. Josephy heiratete den Rittergutbesitzer Georg Josephy und gebar ihm drei Kinder: Berthold, Elisabeth Emma Ida und Hedwig Martha Johanna Josephy.
Im Jahr 1905 oder 1908 zog sie mit ihrer Familie von Kaiserswaldau im Kreis Goldberg nach Jena. Zunächst wohnten sie in der Sedanstraße 11, zogen dann aber am 1. Oktober 1912 in ihr neu erbautes Haus in der Sedanstraße 4 um. Zusätzlich kauften sie das Mehrfamilienhaus in der Herderstraße 20.
Die Familie Josephy gehörte der evangelischen Kirche an und war auch mit dem Jenaer Pfarrer Fritz Schubart befreundet, welcher sie weitestgehend unterstützte.
Der Sohn Berthold Josephy worde Professor für Nationalökonomie an der Jenaer Universität, musste aber 1933 wegen seiner jüdischen Herkunft den Beruf aufgeben und emigrierte 1943 nach Stockholm. Dort starb er 1950.
Im Jahr 1939 wurde das kleine Vermögen der Familie Josephy eingezogen und sie bekam nur eine kleine monatliche Summe zugewiesen. Das Haus wurde von den nationalsozialistischen Behörden zum "Judenhaus" erklärt, woraufhin weitere Juden dort einquartiert wurden.
Am 28. Juni 1943 wurde Anna Rosalie S. Josephy in dem Transport Nummer 8230 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Auf der Transportliste steht ihr Name unter der Nummer 21. Ihr Tod ist auf den 18. November 1943 datiert. (Auf der Deportationsliste ist ihr Name durchgestrichen und abgehakt. In der Spalte, in der der Beruf steht, ist bei ihr mit Bleistift ihr Todesdatum und schräg links darüber das Wort "gut" vermerkt.)
Am 7. Mai 2008 wurden für sie und ihre beiden Töchter drei Stolpersteine vor dem Hauseingang der Ebertstraße 4 gesetzt.